Die Brucellose ist eine Erkrankung bei Mensch und Tier, die durch gramnegative Bakterien der Gattung Brucella verursacht wird. Die WHO ordnet Brucellen in die Risikogruppe III ein. Bei Kamelen sind die Spezies Brucella abortus und Brucella melitensis identifiziert worden und die Erkrankung wurde bereits im Jahr 1931 beschrieben. Obwohl die klinischen Symptome bei Kamelen meist nur schwach ausgeprägt sind, können Brucellen über frische Milch oder rohes Fleisch auf den Menschen übertragen und zu einem ernsten Gesundheitsproblem in den betroffenen Gebieten werden.
Kamele der Spezies Camelus bactrianus und Camelus dromedarius sind häufig mit Brucellen infiziert, insbesondere dann, wenn sie in unmittelbarer Nähe von infizierten Wiederkäuern wie Rindern, Schafen und Ziegen gehalten werden. Eintrittsstellen für Brucellen sind Lunge, Verdauungstrakt, Schleimhäute und Haut. Über das Blutgefäßsystem gelangt der Erreger in verschiedene Organe wie z. B. Leber, Milz oder das hämatopoetische System. Eine experimentelle Infektion von Kamelen mit Brucella abortus führte zu milden klinischen Symptomen wie Inappetenz, geringgradiger Lahmheit aufgrund von Arthritis und bilateraler Lacrimation. Orchitis und Epididymitis waren mit Brucella abortus und Brucella melitensis assoziiert. Des Weiteren konnten Retentio secundinarum, Placentitis, Infektionen des Urogenital-Traktes, Aborte mit Mumifikation und Infertilität beobachtet werden. Die wirtschaftlichen Verluste durch Aborte, verringerte Milchproduktion und verminderte Fertilität sind enorm.
Eine gesicherte Diagnose ist lediglich durch einen Direktnachweis der Brucellen aus dem betroffenen
Gewebe wie z. B. Placenta oder Lymphknoten möglich, was aber sehr aufwändig und für das Laborpersonal
potentiell gefährlich ist. Es sind daher verschiedene serologische Testsysteme für den Nachweis von Antikörpern
gegen Brucella entwickelt worden, darunter die Komplementbindungsreaktion (KBR) und der Rose-Bengal-Test
(RBT). Diese Tests sind jedoch zeitintensiv und bzgl. Sensitivität und Standardisierung limitiert. Der RBT kann nur
zu Überwachungszwecken in Brucellose-freien Gebieten angewendet werden. Die OIE („Office International des
Epizooties“, Weltorganisation für Tiergesundheit) nennt verschiedene serologische Tests für die Diagnose von
bovinen Antikörpern gegen Brucella, darunter o. g. KBR und RBT sowie den ELISA, weist aber ausdrücklich darauf
hin, dass ein positives Ergebnis mit einem Bestätigungstest verifiziert werden sollte. ELISA, basierend auf einem
großen Antigenspektrum, bieten eine hohe Sensitivität und eignen sich daher optimal als Suchtest.
Methode | Substrat | Stellenwert | Bestell-Nummer |
---|---|---|---|
ELISA | Geeignete Bestandteile von Brucella, nativ | IgG-ELISA; hohe Sensitivität; erster kommerzieller Screening-ELISA zum Nachweis von Anti-Brucella-Antikörpern in Kamelen | EI 2189-9601 GK |