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Hepatitis-E-Viren bei Kamelen

Klinik:

Das Hepatitis-E-Virus (HEV) gehört zur Familie der Hepeviridae und ist weltweit eine der häufigsten Ursachen einer aktuen Virushepatitis beim Menschen. Epidemische HEV-Infektionen treten häufig in Entwicklungsländern auf, aber auch in Industriestaaten nimmt die Anzahl sporadischer Fälle zu. Im Allgemeinen verläuft eine HEV-Erkrankung beim Menschen selbstlimitierend. Besonders in Entwicklungsländern weisen Schwangere und Säuglinge jedoch eine erhöhte Sterblichkeitsrate auf. Bei immungeschwächten Patienten kann es zudem zu einer chronischen HEV-Infektion kommen. Eine Infektion erfolgt in der Regel über kontaminierte Lebensmittel, wie beispielsweise verunreinigtes Wasser oder den Verzehr von rohem oder unzureichend erhitztem Fleisch sowie Milch infizierter Tiere. Auch eine Übertragung durch den direkten Kontakt mit Tieren ist nicht auszuschließen. Es treten verschiedene Genotypen des Virus auf, von denen einige zoonotisches Potenzial aufweisen und neben dem Menschen auch weitere Säugetiere, wie z.B. Schweine, infizieren können. Die meist subklinisch infizierten Reservoirtiere stellen ein Risiko für den Menschen dar. Bei Dromedaren wurde ein neuartiges Hepatitis-E-Virus isoliert. Das sogenannte kamelassoziierte HEV, klassifiziert als Genotyp 7, konnte bereits beim Menschen nachgewiesen werden, weshalb Dromedare als Reservoir für HEV diskutiert werden. Besonders Kamelkälber sind häufig mit HEV-G7 infiziert und stellen somit eine potenzielle Infektionsquelle für den Menschen dar, bis sie neutralisierende Antikörper gebildet haben.

Diagnostik:

Klinische Symptome sind bei HEV-infizierten Kamelen eher selten. Zur Bestätigung von Verdachtsfällen einer HEV-Infektion bei Kamelen sind der Direktnachweis von HEV mittels PCR und der Nachweis von Antikörpern gegen HEV mittels indirekter Immunfluoreszenz (IIFT), ELISA oder Neutralisationstest die sichersten labordiagnostischen Verfahren. Durch Verwendung eines spezifischen rekombinanten Strukturproteins des kamelassoziierten HEV-G7 als Antigen im ELISA ergibt sich ein sensitiver Nachweis HEV-spezifischer Antikörper bei Kamelen. Positive Ergebnisse sollten mit einer weiteren Methode, im Idealfall einem Neutralisationstest, bestätigt werden.

Auf einen Blick
Methode Substrat Stellenwert Bestell-Nummer
ELISA Rekombinantes Strukturprotein des Hepatitis-E-Virus (HEV) Genotyp 7 IgG-ELISA; erster kommerziell erhältlicher ELISA zum Nachweis von HEV bei Dromedaren, hohe Sensitivität und Spezifität; geeignet für epidemiologische Studien sowie für Überwachungsprogramme EI 2525-9601 GK