Der Erreger der Toxoplasmose ist das Sporozoon Toxoplasma gondii. Die einzigen Endwirte sind Hauskatzen und andere Feliden, in deren Darm durch eine sexuelle Entwicklungsphase Oozysten entstehen. Die Übertragung erfolgt in der Regel peroral: entweder durch Aufnahme von Oozysten aus verunreinigtem Wasser oder verunreinigten Nahrungsmitteln (durch Kot infizierter Katzen) oder von Fleischprodukten (rohes Fleisch infizierter Tiere enthält Zysten mit lebensfähigen Trophozoiten).
Bei adulten Katzen verläuft eine Infektion in den meisten Fällen asymptomatisch. Konnatal infizierte Welpen entwickeln häufig eine ausgeprägte klinische Symptomatik und versterben. Während der Vermehrung im Darmepithel kann es zu Durchfall kommen. Werden extraintestinale Gewebe befallen, sind meist Lunge, Leber, ZNS, Pankreas oder das Auge betroffen. Entsprechend zeigen diese Katzen Lethargie, Anorexie, Fieber, Ikterus, Dyspnoe, Ataxie oder Uveitis.
Neben der klinischen Bedeutung für die Katze spielt die feline Toxoplasmose vor allem eine Rolle als Zoonose. Infizierte Katzen scheiden nach Primärinfektion oder nach Reaktivierung einer latenten Infektion über einen Zeitraum von 1 bis 3 Wochen Oozysten mit dem Kot aus. Nach 2 bis 4 Tagen in der Umwelt werden diese infektiös und können auf peroralem Wege zur Infektion von Menschen oder anderen Warmblütern führen. Besonders bei immunsupprimierten Individuen kann es zu schwerwiegenden Erkrankungen kommen, wie etwa Enzephalitiden bei AIDS-Patienten. Toxoplasmen können bei schwangeren Frauen und tragenden Warmblütern intrauterin übertragen werden. Je nach Zeitpunkt der Infektion, Infektionsdosis und Immunstatus von Mutter und Fetus kann es zu Aborten, Missbildungen oder anderen Folgeschäden des Neugeborenen kommen.
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Der Nachweis von Toxoplasma-Oozysten im Kot gelingt aufgrund der kurzen Ausscheidungszeit selten. Der Nachweis von spezifischen Antikörpern in Serum oder Plasma per IIFT, ELISA oder Agglutinationstest stellt ein wichtiges diagnostisches Mittel dar. Ein Nachweis von Toxoplasma-spezifischen IgG-Antikörpern ist ein Hinweis auf eine Infektion. Da die Zysten und damit die IgG-Antikörper lebenslang persistieren, kann ein akutes Krankheitsgeschehen nur durch den Nachweis von IgM-Antikörpern, einem vierfachen IgG-Titeranstieg zwischen zwei im Abstand von 2 bis 4 Wochen genommenen Proben oder durch die Bestimmung niedrig-avider IgG-Antikörper belegt werden. Spezifisches IgG erscheint 3 bis 4 Wochen nach Infektion. IgM-Antikörper sind in der Regel nur im Zeitraum von 2 bis 16 Wochen nach Infektion nachweisbar, allerdings entwickeln bis zu 20 % der infizierten Katzen keine detektierbaren IgM-Antikörperspiegel und es wurden Fälle von reaktivierten Toxoplasmosen beschrieben, bei denen kein spezifisches IgM nachgewiesen werden konnte. Eine sichere Unterscheidung zwischen frischer und länger zurückliegender Infektion gewährleistet somit die Bestimmung niedrig-avider Antikörper der Klasse IgG als Hinweis für eine akute Toxoplasma-gondii-Infektion bzw. hoch-avider Antikörper als Nachweis für eine abgelaufene Toxoplasma-gondii-Infektion. Fällt der Aviditäts-Test negativ aus, obwohl die Symptome auf eine Infektion mit Toxoplasma gondii hindeuten, sollte einige Tage später eine zweite Probe erneut auf niedrig-avide Antikörper getestet werden.
Methode | Substrat | Stellenwert | Bestell-Nummer |
---|---|---|---|
IIFT1 | Toxoplasma-gondii-Trophozoiten | IgG/IgM-IIFT; erster in Deutschland nach TierSG zugelassener Test zum Nachweis der Toxoplasmose bei Katzen; hohe Sensitivität und Spezifität; Qualitative und semiquantitative Bestimmung von Toxoplasma Antikörpern | FI 2410-1005 GF FI 2410-1010 GF FI 2410-1005 MF FI 2410-1010 MF |
ELISA* | Aufgereinigte und Detergenz-extrahierte Toxoplasma-gondii-Organismen | IgG-ELISA; hohe Sensitivität und Spezifität durch Verwendung eines spezifischen Lysates | EI 2410-9601 GF |
ELISA Avidität* | Aufgereinigte und Detergenz-extrahierte Toxoplasma-gondii-Organismen | ELISA zur Bestimmung der Avidität von Toxoplasma-spezifischen IgG-Antikörpern; alternatives Prinzip zum Nachweis frischer Infektionen (kein Einfluss persistierender oder fehlender IgM-Antikörper) | EI 2410-9601-1 GF2 |
1 Zugelassen nach § 17 c TierSG (Zulassungsnummer: FLI-B 567).
2 Der Testsatz kann sowohl zur Bestimmung der Avidität spezifischer IgG-Antikörper als auch für die standardmäßige IgG-Bestimmung genutzt werden.
* Bislang keine FLI-Zulassung für den Verkauf in Deutschland.